Geschrieben von Tappi am 06.10.2007 um 00:22:
Wie sieht eigentlich ein Feuerwehreinsatz aus?
Im Internet findet man überall etwas über die Ausrüstung der Feuerwehr. Wahrscheinlich kennen Sie auch einen Menschen, der in der Feuerwehr oder einer anderen Hilfsorganisation tätig ist. Aber wie läuft ein Einsatz eigentlich ab?
1. Es ist etwas passiert!
Ein Anwohner entdeckt einen Feuerschein.
Über den
Notruf 112 wird die Feuerwehr-Leitstelle informiert. Der Disponent erfährt von den Beobachtungen des Anwohners, bekommt Informationen über den Ort und Strasse(n) in der sich der Vorfall ereignet.
2. Die Helfer werden alarmiert
Der Leitstellen-Rechner zeigt an, daß die Strasse im Ortsteil xy liegt. Ein Alarmierungsvorschlag wird ausgegeben: Das Alarmstichwort "Feuer" ergibt dann z.B. den Vollalarm für die Feuerwehr xy. Folglich sendet der Computer nach Bestätigung des Leitstellenmitarbeiters die Alarmschleife 12345 auf den BOS-Funk-Kanal, die mit dieser Alarmschleife codierten Funkmelde-Empfänger der freiwilligen Feuerwehr lösen aus. (Beim digitalen Alarm etwas anders, dies ist jetzt für den analogen Alarm)
3. Der Alarm !
Es ist Sonntag morgen, 0:17 Uhr. Die Männer der Feuerwehr sind noch in ihrem "Privatleben". Einige sind schon zuhause, mancher schläft bereits. Andere sind noch unterwegs, in der Stadt etwas trinken, in der alten Schule an einem Geburtstag, im Brauhaus an einer Feier oder sonst irgendwo. Eine Minute später - 0:18 Uhr, der bzw. die FMEs lassen die
Alarmtöne erklingen. Von nun an geht es zügig, die Schuhe an, die Jacke geschnappt, ab ins Auto, aufs Fahrrad oder zu Fuß zum Gerätehaus. Bisher ist nur bekannt, das es sich um ein Feuer handeln soll, weshalb man alarmiert wurde. Das Adrenalin steigt.
4. Im Feuerwehrgerätehaus kommt Leben auf
Im Geräthaus angekommen, werden die Türen der Fahrzeughalle geöffnet. Der erste Mann greift zum Funkgerät. Die Leitstelle teilt die Einsatzstelle mit. Nochmals erwähnt wird das Einsatzstichwort "unklarer Feuerschein". Gemäß der Alarm- und Ausrücke-Ordnung (AAO) für Brandeinsätze in xy wird zuerst das wasserführende Tanklöschfahrzeug z.B. TLF 16/25 mit 6 Personen besetzt. Der Löschzugführer rückt mit dem Einsatzleitwagen (ELW) zur Erkundung der Einsatzstelle ebenfalls umgehend aus. Die weiteren Kräfte besetzen das Löschgruppenfahrzeug. Sobald dort alle neun Plätze besetzt sind, geht es auch zur Einsatzstelle. Sind weniger Leute da, wird noch kurz gewartet, ob vielleicht noch jemand kommt, notfalls geht es auch mit weniger Kräften bzw. kann auch nachalarmiert werden.
Bei Feuer-Alarm ist Eile geboten, daher wird auch die Sondersignal-Anlage in Betrieb genommen, die Blaulichter erhellen die Nacht. Nicht immer haben es Feuerwehr und Rettungsdienst eilig, es gibt auch Einsätze ohne Sondersignal z.B. Ölspuren. Aber wenn die "Disko" angemacht wird, hat das seinen Grund. Normaler Weise hat der Fahrer aus versicherungstechnischen Gründen immer in Verbindung mit dem Martinshorn zu fahren - eigentlich auch Nachts, nur wird dann manchmal darauf verzichtet, aus
Rücksicht auf die Anwohner.
5. An der Einsatzstelle
Am Einsatzort angekommen, schrecken einige Jugendliche kräftig zusammen. Mit der Feuerwehr haben sie nicht gerechnet. Der Löschzugführer darf feststellen, das es sich lediglich um ein Lagerfeuer handelt. Das Löschgruppenfahrzeug bekommt sofort den Befehl zum Abbruch der Einsatzfahrt. Das TLF und der ELW fahren wieder nach Hause, die Jugendlichen löschen selber ihr Feuerchen.
6.Wieder im Gerätehaus
Die Kameraden sind erleichtert, es war ein falscher Alarm - die Feuerwehr musste nicht eingreifen. Nicht immer läuft alles so glimpflich ab, eine Einsatzfahrt birgt immer Gefahren mit sich. Nun können die Feuerwehrleute wieder ins Privatleben. Der eine oder andere setzt sich noch zum gemütlichen Plausch in den Schulungsraum der Feuerwehr und dann geht's wieder nach Hause.
So kann es ablaufen, wenn Sie die 112 wählen!