Geschrieben von Tappi am 27.01.2014 um 23:12:
Kind ritzt sich - was kann man machen
Das Ritzen kann viele Ursachen haben. Meist spielen Unsicherheit, Schüchternheit, geringes Selbstwertgefühl, das Gefühl nicht verstanden zu werden und Traumatisierungen eine wichtige Rolle.
Das Kind wird ihnen nicht immer gleich erzählen, warum es angefangen hat. Wichtig ist, dass Sie Ihrem Kind keine Vorwürfe machen und es nicht unter Druck setzen. Im Gegenteil: Sie sollten alles tun, um das Selbstwertgefühl Ihres Kindes zu stärken. Unsere Tipps für Eltern lauten daher (siehe auch:
www.psychomeda.de/lexikon/ritzen-ursachen-hilfe-therapie-tipps-fuer-eltern.html )
1. Reagieren Sie nicht schockiert. Machen Sie dem Jugendlichen keine Vorwürfe, sondern geben Sie ihm das Gefühl angenommen und verstanden zu werden. Stellen Sie eine Vertrauensbasis her.
2. Unternehmen Sie alles, um das Selbstwertgefühl des Jugendlichen aufzubauen und zu stärken. Dazu können anfänglich auch Status-Symbole (Markenklamotten) eingesetzt werden.
3. Machen Sie dem Jugendlich verständlich, dass er mit der Problematik nicht allein ist und dass es wirkungsvolle Hilfe gibt.
4. Ermutigen Sie den Jugendlichen, offen über seine Gefühle und auch über sexuelle Themen zu sprechen und diese zu verarbeiten, z.B. durch das Schreiben eines Tagebuchs, in Gedichten, Kunst oder Musik.
5. Ermutigen Sie ihn, Kontakt zu Gleichaltrigen aufzunehmen, z.B. in Sportvereinen. Helfen Sie ihm dabei, seine Schüchternheit zu überwinden, z.B. durch Reiten, Tanzen und Theaterspielen.
6. Üben und unterstützen Sie soziale Fertigkeiten wie 'sich verabreden', 'Smalltalk', 'lachen', 'Ärger ausdrücken', 'Meinung sagen', 'um Hilfe bitten', 'Selbstbewusst auftreten, auch wenn man es nicht ist', 'Daten', 'Flirten', 'Umgang mit sexuellen Situationen'.
7. Suchen Sie nach professioneller Hilfe durch Ärzte, Psychotherapeuten oder spezialisierte Kliniken, vor allem, wenn schön länger geritzt wird.
Der letzte Punkt ist wichtig, wenn die anderen Punkte nicht helfen und damit das Ritzen nicht zur Sucht wird. Ihre Tochter wird mit Ihnen wahrscheinlich nicht über alle Themen, die sie wirklich bedrücken, sprechen. Ein therapeutisches Gespräch kann daher sehr hilfreich sein. Sie sollten sich allerdings an einen Psychotherapeuten, an eine Beratungsstelle oder Klinik wenden, die auf das Thema Ritzen spezialisiert ist. Dann können Sie zunächst einen Beratungstermin für sich ausmachen (ohne Ihrem Kind) und das Ausmaß sowie das weitere Vorgehen besprechen.
Quelle:
Psychomeda
Viel Erfolg!