Tappi
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Realer Name: Stefan Herkunft: Steinhagen
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Ich weiß, offiziell nennt man den heutigen Tag "Tag der deutschen Einheit". Für mich persönlich ist er allerdings der Volkstrauertag. Nicht wegen der Wiedervereinigung, wie jetzt vielleicht einige denken werden, sondern viel mehr wegen der traurigen "Leistung", die unsere Politiker aller Coloeur seit dem 3. Oktober vollbracht haben.
"Blühende Landschaften" versprach Helmut Kohl den Bürgern der neuen Bundesländer 1990. Westliche Unternehmen bekamen großzügige Steuergeschenke, damit sie in den neuen Bundesländern Zweigstellen und Industriebetriebe eröffneten. Die wiederum nahmen das Angebot an, denn es wurde gleichzeitig festgelegt, dass die Löhne und Gehälter in diesen Bundesländern nur stufenweise steigen sollten. Niedrige Steuern bei niedrigen Löhnen, der Traum nahezu jeden Unternehmers.
Aber Politik und Wirtschaft hatten die Rechnung ohne den Wirt gemacht. Die neuen Bundesländer waren nunmal nicht mehr die DDR und so dachten sich viele Menschen aus den östlichen Bundesländern "Warum für einen Hungerlohn arbeiten, wenn wir im Westen viel mehr verdienen?".
Es begann eine regelrechte Ostflucht, in deren Verlauf zahlreiche Menschen, vornehmlich junge Menschen ohne materielle Bindung an die neuen Bundesländer, in den Westen umzogen, um dort Arbeit zu suchen. Was blieb waren zahlreiche Industrie- und Gewerbegebiete, erbaut aus Steuergeldern und nie genutzt, weil schließlich bedeutend weniger Unternehmen das "Risiko Ostexpansion" wagten, als ursprünglich angedacht war.
Die Politiker haben allerdings nichts daraus gelernt. Noch heute klafft ein gewaltiges Lohngefälle zwischen West und Ost. Nach über 20 Jahren ist die Arbeit eines Arbeitnehmers aus den, mittlerweile nicht mehr neuen Bundesländern immer noch weniger wert, als die gleiche Arbeit eines westlichen Kollegen.
Aus diesem Grund existiert das Phänomen der "Ostflucht" auch heute noch. Zwar nicht mehr so extrem, weil im Westen die Zahl der Arbeitsplätze auch ausgeschöpft ist, aber immer noch schleichend. Zahlreiche Ortschaften in den östlichen Bundesländern leiden an extremer Überalterung, jüngere Menschen nutzen oftmals die erste Chance, die sich bietet, um diesen Gegenden zu entfliehen. Wer im Osten bleibt darf bestenfalls damit rechnen, für zwielichtige TV-Nachmittagsshows als Bild vom "blöden Ossi" gecastet zu werden oder von den gleichen Sendern für irgendwelche Scripted-Reality-Shows verbrannt zu werden, um den Ostdeutschen als solchen dumm aussehen zu lassen.
Der Solidaritätszuschlag, der den Arbeitnehmern zu Beginn als Mittel zum "Aufbau Ost" angepriesen wurde, ist mittlerweile schon längst nicht mehr zweckgebunden und finanziert unter anderem fragwürdige Unternehmungen, wie der "Verteidigung deutscher Demokratie am Hindukusch".
23 Jahre deutsche Wiedervereinigung, davon die letzten 8 Jahre unter der Kanzlerschaft einer ostdeutschen Politikerin und noch immer ist die Kluft zwischen Ost und West riesig. Die ostdeutschen Bürger sind nach 23 Jahren noch immer Menschen zweiter Klasse und statt aus Deutschland endlich eine echte Einheit zu machen, pumpen unsere Politiker hunderte von Milliarden Euro in irgendwelche EU-Pleitestaaten und Bankenrettungsprojekte.
Der heutige Tag ist beileibe kein Feiertag, er ist ein Tag zum Trauern für jeden normalen Menschen in der Bundesrepublik Deutschland.
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Erst wenn das letzte Feuerwehrfahrzeug eingespart,
der letzte Arbeitsplatz am Ort ins Ausland abgewandert ist,
werdet ihr euch bewusst werden,
dass man mit Geld allein ein Feuer nicht löschen kann.
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03.10.2013 00:18 |
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