Weihnachts(alp)traum



geschrieben von Marcel Jehnichen


Das Jahr ist fast schon wieder vorbei, und die Weihnachtszeit ist im Anmarsch, wie jedes Jahr. Ständig rufen sich die Menschen an um sich ein schönes Weihnachtsfest zu wünschen, als hätten sie nichts besseres zu tun. Der Briefkasten quillt auch bald über vor lauter Werbung, und doch nutzlosen Weihnachtskarten wo immer dasselbe drauf steht, als wären die Karten noch vom letzten mal.

Mann, mir geht das so auf den Nerven.
Ich schwöre mir Jahr für Jahr das ich nicht zur Weihnachtszeit Einkaufen gehe, aber es kommt wie immer anders als geplant, irgendwo vergisst man etwas, was man doch so dringend braucht. Also mache ich mich auf den Weg bei kaltem mörrigen Wetter um noch etwas einzukaufen, und zack war ich in den Gedanken ganz beim Einkauf, da kommen mir schon die ersten Kinder entgegen und trällern Stille Nacht vor sich hin, also peinlicher geht es bald nicht mehr. Irgendwo war ich froh, im Geschäft anzukommen, doch auch da gabs gleich den nächsten Schock, die Kassen voll bis sonst wo hin, ich wusste gleich, das wird lange dauern nur für ein paar Wiener.

Aber ich habe ja sowieso nichts vor als wie zu Hause zu sitzen und Däumchen zu drehen, da werd ich das wohl auch noch verkraften. Vorn an der Kasse angelangt, sah ich wunderschöne Kerzen, die gut zu meiner Einrichtung passen würden, dachte ich mir so, aber als ich den Preis gesehen habe, kamen mir gleich die Kirschen vom letzten Jahr wieder hoch, für eine ganz normale Kerze 8,99 €, ne gleich wieder weg damit. Endlich war ich dran an der Kasse, ne Stunde oder zwei hat´s ja auch gedauert, also hab ich schnell bezahlt und wollt fix nach Hause, denn ich hatte echt die Gusche voll. Der Weg nach Hause war lang und zog sich immer länger, es war bald Abend und die Schaufenster waren zwar toll beleuchtet, aber manche übertreiben es auch maßlos, da blinkt es nur und blinkt, da wird man ja richtig wirre im Kopf.

An einem Fenster blieb ich stehen, da war ein wunderschöner Kamin mit herrlichem Feuer, sowas ist in meinen Sinnen Romantik pur, oben auf dem Kamin saß ein kleiner Engel der Tränen im Gesicht hatte, mich machte das ganz nachdenklich und ich blickte in die Ferne, dass es doch uns Menschen hier viel zu gut ginge, als in den anderen Ländern, ich träumte immer weiter und auf einmal gab es einen Knall, ich wurde wie zerrissen aus dem Traum geholt um zu sehen wie ein kleines Kind einen Schneeball an das Fenster geworfen hatte, na Danke. Zu Hause endlich angekommen packte ich die Wiener aus und kochte mir erst mal einen heißen Tee, der war bitter nötig bei dieser Kälte.

Nun waren es nur Stunden bis das Christkind wieder kommen würde, aber zu mir bösen Menschen würde er ja sowieso nicht kommen, das war ja schon immer so . Naja, aber auf meinen Weihnachtsbaum wollte ich auch dieses Jahr nicht verzichten, also holte ich aus dem Keller den schmandigen Weihnachtsbaum, mit den verkrüppelten Ästen und Zweigen und den alten Weihnachtskugeln hoch und fing an ihn wahllos zu schmücken. Aber das Ergebnis konnte sich sehen lassen, ganz unten war auch noch der abgebrannte Adventskranz vom letzten Jahr, den ich mit Zigaretten dekoriert hatte, naja was solls, der hat auch seinen Platz.

Ich hoffe doch das dieses Weihnachten wie jedes Jahr schnell und ohne Zwischenfälle vorbeigeht, denn was will man alleine feiern und so tun, als wär alles Friede Freude Eierkuchen, wenn das wahre Leben doch viel anderes aussieht.